Homepage der Imkerei Melissai – Bienen-Impressionen

Bioimkerei Christoph Zahlingen

Bienen-Impressionen

Ein Bienenschwarm
Ein Bienenschwarm, Frühjahr 2011
Bienenvölkerlebewesen

Was sie wirklich sind, jene Wesen, die als Bienenvölker mehr oder weniger unsichtbar hier auf oder über der Erde leben, dazu können wir umso unmittelbarer finden, je mehr wir uns von allem unabhängig halten, was wir bisher schon über sie gelernt haben. So ein Volk ist eine Ganzheit, eine lebendige Entität mit eigener Dynamik und darf nicht verwechselt werden mit seinen Bausteinen, den Bienen, dem Wabenwerk und allem anderen was sich sonst noch in so einem Bienenvolk findet, und auch nicht mit seiner entwicklungsgeschichtlichen Herkunft.

Dass es diesen materiellen, sichtbaren Pol der Welt gibt, darf nicht übersehen lassen, dass auch das Unsichtbare, Gestaltende ein ebenso realer Teil der Welt ist. Wo sich dieser Impuls bis ins Materielle hinein verwirklicht, muss er auch dessen Gegebenheiten und Gesetzmäßigkeiten beachten. Und so kann es heute leicht geschehen, dass wir die Welt in ihrer Wirklichkeit als eine Folgeerscheinung dieser Gegebenheiten und Gesetzmäßigkeiten interpretieren. – Sieht man es umgekehrt, wie sich autonome Impulse in dieser materiellen Welt unter Anerkennung der dieser innewohnenden Notwendigkeiten verwirklichen, so hat man einen Zugang gefunden, der letzlich alle Rätsel lösen kann. Verwandte, ähnliche Impulse verwirklichen sich z.B. bei den unterirdisch lebenden Nacktmullen, die als Säugetiere in Kolonien leben, welche denen der Bienen in vieler Hinsicht ähnlicher sind als jenen der Hummeln und Wespen. Und dies ohne jede evolutionsbiologische Nähe.

Hummel- und Wespenvölker unterscheiden sich ja von Bienenvölkern auch dadurch, dass bei ihnen über den Winter nur Königinnen überleben, die dann im Frühjahr ein neues Volk aufbauen, während bei den Bienen auch die Arbeiterinnen den Winter lebend überdauern. Dafür manifestiert sich dieser Impuls der Auflösung, des Sich-Verflüchtigens bei den Bienevölkern erst nach der Winterruhe, wenn sich im Frühjahr die Völker durch Schwärmen vermehren: Einerseits ein quasi vegetativer Teilungsprozess, andrerseits ein von unbeschreiblicher Freude und enormer Auflösungstendenz gekennzeichneter Vorgang. Tausende Bienen lösen sich von ihren Vorräten, ihrer eben noch gepflegten Brut, ihrem geschützten Nest und ihren Waben, durchschreiten so einen Todesmoment, um sich dann im Verlauf einiger Tage wieder neu mit der Erde zu verbinden. In einer neuen Höhlung erschaffen sie sich alles neu an Wärme, Waben, Brut und Vorräten. Auf eine kurze Frist der Auflösung folgt nun wieder fast ein ganzes Jahr der Konsolidierung.

Doch auch diese lange Zeit ist gekennzeichnet durch starke Polarisierung: Das Sammeln im Umkreis, die Verarbeitung im Inneren des Bienenstockes. Hell und Dunkel, Tag und Nacht, Sommer und Winter.

*

Hochwasser
Bienen unter Wasser, Sommer 2009

*